Haftmann

Ein seltener Name

Einleitung

Als Träger des Namens Haftmann wird man häufig gefragt, was dieser seltene Name bedeute. Gern werden im ersten Moment Namen wie »Hoffmann« verstanden. Gerade bedingt durch den Umstand, dass es eher wenige prominente Namensträger gibt, ist dieser Familienname vielen Menschen zunächst unbekannt. In den meisten Standard-Nachschlagewerken zu Familiennamen, taucht der Name nicht, oder allenfalls beiläufig auf. Entsprechend schwierig ist es daher, zuverlässige Informationen zu Herkunft und Bedeutung des Namens Haftmann zu erhalten.

Im Folgenden möchte ich meinen Erkenntnisstand vermitteln. Bei Fehlern oder Ergänzungen kontaktieren Sie mich bitte.

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Herkunft

Die ältesten bekannten Haftmanns kommen aus den Orten Schönbrunn, Cosma und Thielitz, östlich von Görlitz, im heutigen Südwesten Polens. Über die Gemeinde Schönbrunn können Sie sich bei Wikipedia und auf der offiziellen Seite der Großgemeinde Sulików, zu der Schönbrunn heute gehört, informieren. Genaue Ahnenlisten haben Heinz und Ursula Haftmann aus Berlin auf ihrer Internetseite zusammengetragen.

Dass der Ursprung des Namens Haftmann im Raum Görlitz zu suchen ist, bestätigen auch die Verbreitungskarten des Namens in der Bundesrepublik Deutschland. Verwendet wurde bei den folgenden Grafiken die Datenbasis der 35 Mio. eingetragenen Telefonteilnehmer mit Stand vom 31.12.2002. Hier werden deutschlandweit 114 Anschlüsse verzeichnet. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung entspricht das ca. dreihundert Namensträgern innerhalb Deutschlands. Eine aktuelle Abfrage (16.06.2009) ergibt 106 Anschlüsse.

Zwar ist eine deutliche Streuung zu beobachten, aber relativ zu der Einwohnerzahl tritt eine deutliche Häufung im Gebiet um Görlitz auf, der mit Abstand stärkste Anteil ist im Landkreis Görlitz vorhanden. Hier fallen 39 Teilnehmer auf eine Million Anschlüsse. In der Hansestadt Hamburg gibt es den geringsten Anteil.

Betrachtet man die absolute Häufigkeit des Namens, leben die meisten Haftmanns in Berlin. Diese Werte sind aber durch das seltene Vorkommen des Namens wenig aussagekräftig und werden durch Häufung in Großstädten zusätzlich verfälscht.

Hier ist noch einmal die Aufteilung der Menge sortiert nach Bundesländern zu sehen. Natürlich werden absolute Werte verwendet und die Größe des Bundeslandes nicht berücksichtigt. Erwartungsgemäß leben die meisten Haftmanns im Freistaat Sachsen. Der starke Anteil des Namens in Nordrhein-Westfalen ist mit der großen Einwohnerzahl des Landes zu begründen.

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Bedeutung

Familiennamen gehen bekanntermaßen häufig auf die ausgeübten Berufe der ersten Namensträger zurück. Allerdings ist der Rückschluss beim Namen Haftmann auf einen Beruf nicht so leicht möglich, wie dies etwa bei Müller oder Schuster der Fall ist. Aufschlussreich ist hier folgendes Lexikon: Hans Bahlow: Deutsches Namenlexikon. 1967, Lizenzausgabe Gondrom Verlag, Bindlach 1990. Dort wird der Name im Artikel "Haft" erwähnt. Zitat:

"Haft, Haftel (obd.): mhd. = Fessel, Band, Spange; ihr Hersteller hieß Haftenmacher (1502 Freiburg). Vgl. Joh. zum Hafte 1278 in Mainz (Hausname). Auch Haftmann, Hafter. ..."
Es scheint sich also um eine dialektale Bezeichnung des Handwerkers »Haftenmacher« zu handeln.

Da nun der Haftenmacher nicht im Duden zu finden ist, sei hier das Grimmsche Wörterbuch zu Rate gezogen. (Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. 16 Bde. [in 32 Teilbänden]. Leipzig: S. Hirzel 1854-1960.)

Hier findet man folgende Erklärung: Zitat (im Originaltext):
"HAFTENMACHER, m. fibularius, herumziehender handwerker, der haften fertigt: unsere hochzeit wurde auf einem jahrmarkt begangen, da sich allerhand landstörzer von guten bekandten beifanden, als pupaper, seiltänzer, taschenspieler, zeitungssinger, haftenmacher, scheerenschleifer, spengler, leirerinnen, meisterbettler, spitzbuben, und was des ehrbaren gesindels mehr ist." Simpl. 3, 261 Kurz.

In anderer Literatur finden wir das Wort »Haftenmacher« als einen Hersteller von Haken und Ösen erklärt, die für viele Kleider benutzt wurden. Sehr wahrscheinlich ist also, dass mit dem »Haftmann« dieser »Haftenmacher« umgangssprachlich bezeichnet wurde. Der Familienname »Haftenmacher« scheint heute allerdings nicht mehr zu existieren.

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Bekannte Namensträger

Der mit Abstand bekannteste Haftmann war der Kunsthistoriker und ehemalige Direktor der Neuen Nationalgalerie in Berlin, Werner Haftmann. Er wurde 1912 in Glowno, Westpreußen geboren. Eine ausführlichere Biographie bietet die Wikipedia. Sein Name und seine Werke tauchen in diversen Publikationen auf und bestimmen jedes Suchergebnis nach dem Familiennamen Haftmann im Internet.

Eher mit der Bildkunst verbunden wird die Schweizerin Roswitha Haftmann. Nachdem sie das Sportlehrer-Diplom erworben hatte und als Modell in den USA gearbeitet hat, verschreibt sie sich der Kunst. Sie leitet Galerien und entwirft ihre eigenen. Ihren Namen erhält sie im Jahre 1967 nach Heirat mit oben erwähntem Dr. Werner Haftmann. 1998 gründet sich die Roswitha Haftmann-Stiftung, die seither die besten Künstler der Bildkunst auszeichnet.

Weitere Berühmtheit erlangte der Fußballer Martin Haftmann. Er wurde 1899 geboren und spielte beim Dresdner SC. Am Sonntag, dem 02.10.1927 spielte er im Freundschaftsspiel gegen Dänemark für den Deutschen Fußballbund. Er verstarb im Juli 1961. Auch zu ihm lässt sich eine Biografie auf Wikipedia finden.

In Tel Aviv gibt es eine Haftman-Straße. Nach wem diese Straße allerdings benannt wurde, blieb bisher unbekannt.

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Linkverzeichnis

Sehr interessante Seite von Heinz und Ursula Haftmann aus Berlin: Enthält Ahnentabellen und weitere Informationen zum Thema.

Seite von Rolf Haftmann aus Burgstädt

Internetseiten der Familie Haftmann aus München

Bitte beachten Sie die Bemerkungen im Haftungsausschluss. Gerne bringe ich auch Ihre Webseite unter.

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